20. Dezember 2021; Kurz vor der Weihnachtsgans entscheidet sich die Regio League zu einem Meisterschaftsunterbruch in sämtlichen Amateureishockeyligen. Im Januar 2022 ging es dann aber mit den Playoffs trotzdem weiter. Wir möchten an dieser Stelle auf die Saison des EVDN zurückblicken. Euch Zahlen, Daten und Fakten sowie Stimmen zur Meisterschaft und zu den Playoffs liefern.

Eine lange und teilweise unruhige Vorbereitung läutet einen schlechten Saisonstart ein.

Werfen wir aber zuerst einen Blick zurück in die jüngere Vergangenheit. Nach den überragenden Playoffs der Saison 2019/2020 startete der EVDN genauso stark in die Meisterschaftssaison 2020/2021. Drei Siege aus vier Spielen fuhr das Team des Trainergespanns Michael Ungricht und Pascal Kress ein. Doch auf dem Höhenflug des Fanionteams grätscht das Corona Virus dazwischen. Noch im Oktober 2020 wird die Saison abgebrochen. Für Captain Mischa Breiter kam der Abbruch der Meisterschaft nicht wirklich überraschend: ‘Für mich war es irgendwie klar, dass die Saison abgebrochen wird, so wie damals die Lage rund um Corona war.’ Die Situation war für ihn zum einen ungewohnt und zum anderen auch mit Enttäuschung verbunden, wie er erklärt. ‘Es war extrem komisch. Seit knapp 20 Jahren spiele ich Eishockey und bin es mir gewohnt, den Winter durch den Kalender voll zu haben mit Terminen rund um die Saison. Plötzlich hat man Freizeit ohne Ende und weiss nicht was anzufangen mit der Zeit. Zugleich war es auch aus sportlicher Sicht sehr schade, dass die Saison abgebrochen wurde, weil wir den Schwung aus den guten Playoffs mitnehmen konnten und gut in die Saison starteten.’
Die langweilige Zeit ohne Eishockey, welche Breiter anspricht, wurde aber von einigen Akteuren des EVDN sinnvoll genutzt: ‘Wir haben uns selbstständig fit gehalten mit eigenen Trainings. Viele von uns trainierten regelmässig mit unserem Betreuer René, welcher ein Kraft-/Ausdauertraining inkl. Kickboxen leitete. Zudem hatte ich mit den Teamkollegen Lukas Thalmann und Luca Forrer einen Kraftraum in unserem WG-Hobbyraum, in welchem wir mehrere Stunden pro Woche verbrachten.’, erzählt Breiter weiter. Ganz ohne Zweifel konnte der 24-jährige Leader des EVDN aber die Saisonvorbereitung nicht angehen: ‘Es war schön die Jungs wieder zu sehen und gemeinsam Spass und Training zu haben. Die Motivation hat dennoch etwas gefehlt, da man nicht genau wusste, ob die Saison auch wirklich startet. Ich glaube man hat gelernt, die Situation zu akzeptieren und es so zu nehmen wie es kommt. In der Zeit ohne Hockey haben viele gemerkt, dass es auch andere Dinge gibt, die Spass machen. Unter dem Strich habe ich mich aber gefreut, als es im August mit dem Eistraining losging’.

Breiter und Thalmann im Februar 2021 während des Trainings im WG-Kraftraum

Es ist Mitte März 2021, als sich die Mannschaft ein erstes Mal in der Garderobe der Erlen versammelt für ein erstes Briefing und für die Anprobe der neuen Trainings- und Ausgangsklamotten.

Was zu diesem Zeitpunkt feststand war die Tatsache, dass das erfolgreiche Trainerduo Ungricht/Kress ab der neuen Saison nicht mehr an der Bande stehen wird. Ein neues Trainergespann konnte noch nicht bekanntgegeben werden. Ein erstes Treffen der Mannschaft war dennoch wichtig, denn das Team präsentiere sich mit vielen neuen Gesichtern. Gleich neun Zugänge konnte Serge Cornioley in der Funktion als Sportchef der ersten Mannschaft verzeichnen. Gleichzeitig verliessen vier Akteure den Verein. Ende April startete in der Fitness Lodge in Dielsdorf das hochintensive Sommertraining. Zweimal pro Woche traf man die Jungs im Kraft- und Aufbautraining an. Als Ausgleich zum intensiven und langem Sommertraining wurde am letzten Juli Wochenende ein Teamevent durchgeführt, bei welchem am Nachmittag Spiel und Spass, in Form von Fussball und Volleyball, im Vordergrund stand und am Abend ausgelassen gefeiert wurde, um die neue Mannschaft auch festwirtschaftlich zusammenzuschweissen. Wer das Leben als Mannschaftssportler/-in kennt, weiss wie wichtig es ist, zusammen auch mal über die Stränge zu schlagen.

Erst am 16. August betrat die Mannschaft zum ersten Mal als Team das Eis in der Erlen. Das Ganze unter den Augen des erfahrenen Trainer Günter Waritsch. Kurz vor der Rückkehr aufs Eis konnte der Verein bekannt geben, dass Günter Waritsch, assistiert von Serge Cornioley, die Mannschaft in dieser Saison coachen wird. Waritsch traf Mitte August ein 25 Mann-Kader an, als er zum ersten Eistraining bat.

Das erste Eistraining unter Günter Waritsch am 16. August 2021

Keine leichte Aufgabe für einen neuen Trainer sich in knapp einem Monat eine Mannschaft zusammenzustellen. Wie man sich denken kann, begannen auch die Spekulationen innerhalb der Mannschaft. Wird Waritsch mit vier kompletten Linien spielen lassen? Wer wird mit wem in welcher Reihe spielen? Dies sind nur einige Fragen, die sich das Team stellte. Kam hinzu, dass der EVDN auf diese Saison hin wieder eine zweite Mannschaft (4. Liga) ins Rennen schickte, die durch 2. Liga Spieler ergänzt werden sollte. Wen wird es also treffen? Auch diese Frage stellten sich einige Akteure.

Mischa Breiter spricht jedoch die Wichtigkeit der neun Neuzugänge an: ‘Es war eine gewisse Unruhe im Team, da man wusste, dass es zwei, drei Top-Shots unter diesen Neulingen hat, welche sicherlich spielen werden. Einige langjährigen Spieler waren dadurch natürlich verunsichert und verstanden den Entscheid so viele neue Spieler zu verpflichten nicht. Doch wir haben es spätestens in den Playoffs gesehen, dass es diese Breite im Kader braucht, denn wir reisten teilweise mit 13 Feldspieler an die Playoff-Spiele.’ Sportchef und Assistenztrainer Serge Cornioley hat für die vielen Neuzugänge eine klare Begründung: ‘Wir hatten in den letzten Jahren viele Abgänge beim EVDN und unser Ziel ist und war es, eine neue, junge Mannschaft aufzubauen, die aber in der Liga auch schlagkräftig ist.’ Breiter ist auch der Meinung, dass jeder Spieler die gleiche Chance hatte: ‘Jeder muss mit sich hart ins Gericht gehen und sich seinen Platz im Team hart erkämpfen. Für einige hat es dann nicht gereicht, was zum einen sehr schade ist, zum anderen aber auch gut für diese Spieler, denn durch die 4. Liga erhielten sie Spielpraxis.’ Die Vorbereitungsspiele verliefen für den EVDN nach Plan. Ein klarer 11:2 Sieg gegen den unterklassigen Gegner aus Urdorf und ein ebenso klarer 8:1 Erfolg über den Ligakonkurrenten EHC Illnau-Effretikon. Die zwei weiteren geplanten Tests gegen Schaffhausen und den EV Zug mussten leider aufgrund diverser Verletzungen beim Gegner abgesagt werden.

Man reiste am 18. September 2021 mit nur zwei Vorbereitungspartien in den Beinen an den Bodensee zum ersten Meisterschaftsspiel gegen den EHC Kreuzlingen-Konstanz. Und die Frage wie Günter Waritsch spielen liess? Richtig! Mit 4 kompletten Linien, inkl. allen neun Neulingen im Line-Up. Doch der Start missglückte. Eine 1:0 Niederlage musste der EVDN an diesem Spätsommerabend hinnehmen. Nach verschlafenem Start steigerten sich die Gäste zwar kontinuierlich, die Tore fielen jedoch, trotz einigen Grosschancen, nicht. Das erwartete offensiv Feuerwerk blieb aus. Doch die Mannschaft liess sich davon nicht beunruhigen. Eine Woche später kam der SC Weinfelden in die Erlen. Ein Spiel, dass wohl viele nicht so schnell vergessen werden, obwohl genau dies die Tabelle tat. 7:2 führte Dielsdorf-Niederhasli nach zwei Dritteln. Es schien, als hätte das Team aus dem Zürcher Unterland alles im Griff. 9 Tore in 40 Minuten bekamen die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern in der Erlen zu sehen. Apropos sehen; ab Spielhälfte sah man teilweise absolut nichts mehr. Und genau das wurde dem EVDN zum Verhängnis. Neben dem, dass man ab der 41. Spielminute das Spiel völlig aus der Hand gab und schlussendlich noch um den Sieg zittern musste, legte der Gegner wegen des Nebels Spielfeldprotest ein. Dieser wurde von der Liga gutgeheissen. Abgerundet wurde dieses ungewöhnliche Spiel durch unschöne und teilweise unsportliche Szenen in Form von Checks und Faustkämpfen. Der Preis? Ein verletzter Kyle Reichmuth, für den das zweite Meisterschaftsspiel bereits das Saisonende bedeutete. Der 7:6 Sieg schmeckte irgendwie salzig. Ein paar Tage später erreichte das Team die Nachricht, dass die Partie nicht gewertet und wiederholt wird. Grund dafür war der zu dichte Nebel und der vom SC Weinfelden eingelegte Spielfeldprotest. (Mitte November verlor der EVDN dann das Nachtragsspiel mit 4:1.) Was nach diesem zweiten, nicht gewerteten, Spiel folgte waren drei Niederlagen mit je einem Tor unterschied. 4:5 Niederlage in der Lenzerheide, 4:5 Niederlage in Overtime zuhause gegen Illnau-Effretikon und ein 2:3 gegen die Eisbären aus St. Gallen.

Erst am 20. Oktober 2021 konnte der EVDN wieder punkten. Ein 1:2 Erfolg nach Penaltyschiessen in Scuol. Doch der wichtige Sieg im Engadin brachte leider nicht die erhoffte Wende, bereits 3 Tage später verlor der EVDN zuhause gegen den EHC St. Moritz mit 3:4. Wieder keine Punkte trotz erneut ‘nur’ einem Tor unterschied. 3 Punkte aus 6 Partien bedeutete das Tabellenende für Dielsdorf-Niederhasli. Captain Mischa Breiter hat eine klare und deutliche Erklärung für diesen katastrophalen Saisonstart: ‘Jeder dachte er könne es besser als der Andere. Wir hatten keine gute Einstellung bei den Trainings und den Spielen. Wir haben innerhalb der Mannschaft mehr gegeneinander als miteinander gearbeitet. Keiner hat seine Rolle im Team an- und wahrgenommen. Es wurde von allen zu viel geredet und zu wenig geleistet.’ Trainer Serge Cornioley nimmt zum Thema Saisonstart etwas Wind aus den Segeln und sieht das Ganze nicht ganz so dramatisch wie Breiter: ‘Es waren sicherlich verschiedene Faktoren, die zu diesem Start beigetragen haben. Aber man muss auch sagen, dass nicht alles was wir getan haben verkehrt war, denn wir haben immer mit nur einem Tor unterschied verloren.’

Die Reaktion und die Wende

Der Verein reagierte. Günter Waritsch musste Ende Oktober seinen Posten räumen und Reto Kellenberger übernahm das Team zusammen mit Serge Cornioley. Reto Kellenberger hat das letzte Spiel unter der Verantwortung von Günter Waritsch in der Erlen besucht: ‘Das Spiel gegen den EHC St. Moritz war das Erste, das ich Live gesehen habe. Den Saisonstart habe ich aus der Ferne mitverfolgt. Die Resultate waren knapp, dass man es trotzdem nicht geschafft hat das Ruder vorher herumzureissen hat mich erstaunt.’ Zum Engagement als EVDN-Trainer ist es dann ziemlich schnell gekommen: ‘Nach eben diesem Spiel sind die Verantwortlichen auf mich zugekommen und haben mich über ein mögliches Engagement angefragt. Danach ging alles sehr schnell. Innerhalb von 48 Stunden haben wir gemeinsam die Entscheidung getroffen.’, schildert Kellenberger den Ablauf der Gespräche zwischen ihm und dem EVDN. Als Kellenberger das Team in der Woche vor dem Rückspiel in Effretikon übernahm, traf er neben dem Eis wenig Erfreuliches an: ‘Es war keine Einheit. Es gab viele kleine Grüppchen, welche sich mehr über, als miteinander unterhielten. Die Stimmung war schlecht.’, Reto Kellenberger bestätigt damit den Eindruck von Mischa Breiter. Doch auf dem Eis sah die Welt nicht ganz so düster aus wie ‘Chälli’ beschreibt: ‘Beim ersten gemeinsamen Training konnte ich das spielerische Potential erkennen. Die Herausforderung war, die Spieler mental fit zu machen und aus Einzelteilen ein Team zu bilden. Es war viel Kommunikation notwendig.’ Das kurz darauffolgende Derby in Effretikon am 30. Oktober ging wieder mit 5:4 nach Overtime verloren. Eine einmal mehr unglückliche und sehr ärgerliche Niederlage aus Sicht der Wehntaler. Schoss doch Teemu Berli 1 Minute und 53 Sekunden vor Ende des 3. Drittels das vermeintliche Siegestor zum 4:3 für den EVDN. Keine 40 Sekunden später glichen die Hausherren die Partie aus und in der Verlängerung folgte der entscheidende Treffer für Illnau nach 41 Sekunden. Besonders toll an dieser Partie war die Unterstützung einiger Nachwuchs Spieler des EVDN, die mit ihren eigenen Trikots auf der Tribüne erschienen und die Jungs auf dem Eis anfeuerten. Für Kellenberger war es zwar die erste Niederlage im ersten Spiel, doch der neue Coach war zuversichtlich nach der Partie wie er im damaligen Matchbericht zu Wort gab: ‘Natürlich ist es ärgerlich, wenn wir wieder in der Verlängerung und wieder mit nur einem Tor unterschied verlieren. Nichts desto trotz bin ich der Meinung, dass wir eine gute Leistung gezeigt haben und dass eine Reaktion der Mannschaft erkennbar war. Wenn der EHC Illnau-Effretikon, als einer der Topfavoriten auf den Titel, bis zum Schluss zittern muss, dass er überhaupt Punkte abzügeln kann, dann zeigt das für mich, dass wir definitiv auf dem richtigen Weg sind.’ Und Kellenberger sollte recht behalten! Denn bereits ab dem zweiten Spiel unter Kellenberger schlug man Kreuzlingen-Konstanz zu Hause mit 5:1. Als kleiner Dämpfer folgte die angesprochene 1:4 Niederlage gegen Weinfelden im Nachholspiel der 2. Runde. Vier Tage später tankte das Team weiter Selbstvertrauen im Cup gegen den EHC Crocodile Flyers aus der 3. Liga. 3:0 hiess es aus Sicht des EVDN. Es folgten im November drei Siege gegen die Dürnten Vikings, den SC Weinfelden und den EHC Lenzerheide-Valbella. Der EVDN nahm Fahrt auf und trat am 4. Dezember in Kloten beim Derby gegen den EHC Bassersdorf an. Das Derby stand unter besonderem Licht, da der EVDN zu diesem Zeitpunkt knapp auf einem Playoff-Platz lag und der EHC Bassersdorf als neunt Platzierter diesen natürlich strittig machen wollte. Doch daraus wurde nichts. 5:0 hiess es nach 60 Minuten für Schwarz, Gelb, Rot. Der EVDN nahm den Schwung aus dem November mit und rollte das Feld weiter von hinten auf. Auch vier Tage später als es nach St. Gallen zum Tabellenersten ging wurde der Lauf der jungen Mannschaft nicht gestoppt. Dielsdorf zeigte sich Defensiv einmal mehr bärenstark und feierte in der Ostschweiz einen 2:1 Erfolg. Mit breiter Brust erwartete man GDT Bellinzona aus der 1. Liga zum Cupspiel. Die gute Leistung gegen den höherklassigen Gegner wurde jedoch nicht belohnt. Ein 3:11 musste der EVDN hinnehmen. Dies warf die Truppe aber keinesfalls aus der Bahn. Eine Woche später schloss der EVDN das Jahr mit einem 5:3 Sieg gegen Scuol ab.

Voll auf der Siegesstrasse; die erste Linie des EVDN bejubelt ihren Treffer im letzten Spiel der Qualifikation am 18. Dezember 2021. (Foto: Joel Spielmann)

Die unmittelbar darauffolgende Weihnachtsfeier war also definitiv verdient und durfte mit gutem Gewissen so ablaufen wie sie ablief (Details werden hier natürlich nicht erzählt). Bevor wir aber zur schönsten Zeit im Jahr kommen, wollen wir nochmals kurz zurückblicken auf diese unfassbare Wende und die starke Aufholjagd in der Liga. ‘Mentale Stärke, ein solides Defensivkonzept und vor allem das gegenseitige Vertrauen ineinander und in unser System. Ohne gegenseitiges Vertrauen und Respekt ist Erfolg nicht möglich.’, meint Kellenberger auf die Frage was das Erfolgsrezept für diese Leistung war. Für Breiter war die Verpflichtung von Kellenberger von zentraler Bedeutung für diese Reaktion der Mannschaft: ‘Mit Chälli kam jemand, der eine laute Stimme hat. Da sind schon einige kurz mal zusammengezuckt. Da ging noch mal ein Ruck durch die Mannschaft und jeder wusste, jetzt ist ‚letzte Eisenbahn‘!’.

Corona grätscht erneut dazwischen

Der EVDN schloss das Jahr 2021 auf dem stolzen 4. Tabellenrang ab und hatte noch drei Meisterschaftsspiele vor sich im Monat Januar. Doch dazu kam es nicht. Am Montag, 20. Dezember entschied die Regio League, sämtliche Meisterschaften per sofort und bis am 27. Januar 2022 zu unterbrechen. Die geplanten Runden der Qualifikation zwischen dem 20.12.21 und dem 27.01.22 wurden abgesagt und die Spiele würden nicht nachgeholt werden. Was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war natürlich, ob es Ende Januar überhaupt weitergeht. Es konnte sich niemand so wirklich vorstellen, dass es direkt mit dem Playoff Achtelfinal losgehen soll, ohne die letzten drei Runden der Meisterschaft gespielt zu haben. Die Spekulationen über das weitere Vorgehen waren gross. Da die Qualifikation damit Stand 20. Dezember 2021 als abgeschlossen angeschaut werden kann, möchten wir ein paar Daten und Fakten zur abgekürzten 15-Runden-Qualifikation aufzeigen:

  • Dielsdorf-Niederhasli beendet die Quali auf dem starken 3. Rang (Punktgleich mit St. Moritz, da jedoch das Rückspiel nicht ausgetragen werden konnte, zählte das bessere Torverhältnis und nicht die Direktbegegnung).
  • Mit 55 geschossenen Toren liegt man, zusammen mit dem EHC Dürnten Vikings, auf dem 6. Platz dieser Statistik.
  • Mit gerade einmal 41 Gegentore in 15 Spielen belegt der EVDN in Sachen Gegentore den 1. Platz der Liga. Ganze 8 Tore mehr hat der Zweite dieser Rangliste (HC Eisbären St. Gallen) kassiert.
  • Der EVDN musste zweimal in Overtime und einmal im Penaltyschiessen antreten. Die beiden Verlängerungen gingen verloren, das Shutout konnte hingegen gewonnen werden.
  • In 15 Spielen konnte der EVDN 63-mal in Überzahl agieren und erzielte dabei 11 Tore. Das ergibt eine Effizienz von 17,46% im Powerplay. Der EVDN platziert sich in dieser Statistik auf dem 4. Platz, knapp über dem Ligadurchschnitt. Shorthander kassierte man übrigens zwei (beide im selben Spiel).
  • In Unterzahl musste der EVDN 56-mal dagegenhalten. Mit nur 7 kassierten Toren in Unterzahl liegt man auf dem 2. Rang hinter den Eisbären aus St. Gallen (6 erhaltene Tore in Unterzahl). Mit 87,50% Penalty-Killing weist der EVDN eine starke Quote auf. Shorthander konnte man 2 verbuchen.
  • Der EVDN nahm am drittwenigsten 2 Minuten Strafen der Liga (63 an der Zahl). 10 Minuten Strafen erhielt man drei.
  • Mit durchschnittlich 108 Zuschauerinnen und Zuschauer pro Spiel liegt der EVDN auf dem 5. Rang was die Zuschauerstatistik angeht. An dieser Stelle schon mal ein grosses Dankeschön an all unsere Fans!
  • Unsere Topscorer der Qualifikation heissen Domenic Tissi und Luca Fuhrer. Der Bündner Neuzugang Tissi kommt in 13 Partien auf 13 Punkte (9 Tore, 4 Assists)
    Fuhrer, ebenfalls ein Neuzugang auf die Saison 21/22, kommt auch auf 13 Punkte (4 Tore, 9 Assists). Hinter den beiden Stürmer folgenden in dieser Statistik Mischa Breiter (12 Punkte), Mark Zwick und Ludek Kuncek (beide 11 Punkte) und Teemu Berli mit 10 Punkten. Tissi reiht sich in die Top-20 der Liga ein und belegt den 19. Rang in der Gesamttabelle. Insgesamt tragen sich 19 von 25 eingesetzten Spielern in die Skorerliste des EVDN ein.
  • Goalie Luca Forrer kommt in 11 Partien auf einen Gegentoreschnitt von 2.43 pro Spiel und liegt damit auf Platz 1. Forrer erhielt 25 Gegentore. Patrick Bösiger ergänzte auf diese Saison hin das Goalie-Duo und kam in 6 Partien zum Einsatz, kriegte 16 Gegentore und weist einen Gegentoreschnitt von 3.31 pro Spiel auf, was in auf den 6. Rang bringt (Ligadurchschnitt bei 3.66 Gegentore pro Spiel).

Welche Schlüsse lassen sich aus diesen Zahlen und Fakten ziehen?

Was wohl als Erstes auffällt sind die geschossenen und die kassierten Tore. 55 Tore sind, wenn man die Konkurrenz betrachtet, nicht sonderlich viel. Die Aussage, dass die Offensive des EVDN oftmals zu harmlos auftrat, bestätigt Trainer Reto Kellenberger: ‘Das ist sicherlich so und da liegt auch das Hauptaugenmerk in der kommenden Vorbereitung. Basierend auf unserem Defensivsystem muss eine offensive Taktik aufgebaut werden.’ Er nimmt seine Schützlinge aber auch gewissermassen in Schutz bei dieser Thematik: ‘Tore schiessen hat aber auch mit Selbstvertrauen zu tun. Das dies bei einigen auch gefehlt hat, ist nichts als normal nach solch einem Saisonstart.’. Warum aber am Ende trotz der mangelhaften Chancenauswertung auf Platz 3 der Liga stand, ist sicherlich der Defensivarbeit des Teams zu verdanken. Serge Cornioley holt eine alte Weisheit hervor: ‘Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt die Meisterschaft. Das war unsere Devise. Am Ende hat es dann leider nicht ganz gereicht.’, meint der 42-jährige. ‘Gut, wir haben auch nicht gerade die besten Goalies’, meint Cornioley lachend weiter. ‘Nein Spass bei Seite, wir haben natürlich auch zwei sehr gute Torhüter, was auch einen grossen Teil zu diesem guten defensiven Konstrukt beigetragen hat’, ergänzt der Coach in ernster Manier.

Die plötzliche Wiederaufnahme und die ungewohnt kurze Playoff-Serie.

Ende Dezember/Anfangs Januar sah es nicht danach aus, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden sollte. Dennoch hielt sich der EVDN ab der zweiten Januar Woche wieder fit auf dem Eis. Trainings und Testspiele waren nämlich erlaubt, da die Verordnung des Meisterschaftsunterbruchs nicht vom Bund kam, sondern lediglich von der Regio League so entschieden wurde. Klingt komisch, ist aber so. Mitte Januar konnte man sich plötzlich doch mit der Wiederaufnahme beschäftigen, da die Spekulationen um die Corona-Lockerungen gross wurden und die Omikron-Variant des Virus für eine regelrechte Durchseuchung der Bevölkerung sorgte. Am Dienstagmorgen, 25. Januar 2022, erreichte das Team die erfreuliche und fast schon unglaubliche Nachricht, dass die Playoffs am 29. Januar 2022 starten werden. Einziger Wehmutstropfen war, dass die Achtelfinalserie nur in einer Best-of-3 und nicht wie gewohnt in einer Best-of-5 Serie ausgetragen werden. Die beiden Trainer haben das Team im Januar, neben Spiel und Spass, seriös und gezielt auf den Playoff-Start vorbereitet. Dies erwies sich dann auch als richtige Massnahme, als die erfreuliche Nachricht kam, dass die schönste Jahreszeit los geht. Im Achtelfinale traf der EVDN auf den HC Pregassona Ceresio Red-Fox. Das Team, welches ihre Heimspiele im Normalfall in der Resega austrägt, schloss die Qualifikation in der anderen Ost-Gruppe als 6. Platzierter ab. Auffällig waren die vielen erzielten Tore (72 Tore in 14 Spiele, 2. Rang in dieser Statistik). Ebenso stach aber ins Auge, dass die Mannschaft am drittmeisten Tore erhalten hat (78 Gegentore). Die Gegneranalyse ergab auch, dass das Durchschnittsalter der Mannschaft bei über 34 Jahren liegt. Das sind im Vergleich zum EVDN fast 10 Jahre
(EVDN Durchschnittsalter 23,69 Jahren) unterschied. Wenn man die Spieler einzeln unter die Lupe nimmt, wird schnell klar, dass viele Akteure ‚hochhinaus‘ gespielt haben. Mit ‚hochhinaus‘ meinen wir nicht dasselbe wie unser Trainer Serge Cornioley, welcher auf 1800 Meter in Arosa spielte, sondern National League B & A. Tragen wir diese Fakten kurz zusammen; Eine Best-of-3 Serie ist brandgefährlich. Ein Fehlstart kann man sich nicht erlauben. Die, auf dem Papier, zweitbeste Defensive der gesamten Ostschweiz der 2. Liga trifft mit einem sehr jungen Team auf einen Offensiv starken, effizienten und vor allem erfahrenen Gegner. Die Devise für die Achtelfinalserie war klar; einen guten Start erwischen zuhause in der Erlen Momentum aufbauen und den Gegner mit der vorteilhaften Ausdauer und Laufbereitschaft eliminieren. Doch daraus wurde vorerst nichts. Das erste Spiel verlor der EVDN mit 3:4 vor heimischer Kulisse. Dem EVDN war eine Nervosität anzumerken, spielten doch viele zum ersten Mal eine Playoff-Serie. Viele individuelle Fehler, überhastete Aktionen, dumme Strafen und das alles kombiniert mit vier Gegentoren reicht dann meist nicht für einen Sieg. Die Enttäuschung und der Ärger über diese Niederlage war nach dem Spiel riesengross. Der freie Sonntag danach war für viele ein Tag zum Abschalten und um Kräfte zu sammeln. Es war ein komischer und erdrückender Gedanke daran, dass am Dienstag, 01. Februar 2022, nach zwei Playoff Spielen der ganze Zauber bereits vorbei sein könnte. Kam hinzu, dass man an einem Dienstag ins Tessin reisen musste, was grundsätzlich meistens per se schwierig ist. Wenn den auch noch drei wichtige Spieler fehlen, wird es nicht einfacher. Es standen also noch 13 Feldspieler zur Verfügung, von welchen die Hälfte angeschlagen und kränklich antreten mussten. Aber wie sagte einst ein berühmter deutscher Fussballspieler: ‘Grau ist im Leben alle Theorie, entscheidend ist auf’m Platz.’ Der EVDN bündelte an diesem späten Dienstagabend alle Kraft, legte eine Top-Einstellung an den Tag und fuhr im windigen Faido den so wichtigen Sieg ein. Sinnbildlich für den Erfolg waren Umstellungen in den Reihen, welche beispielsweise Robin Smeds und Lucien Ottiger von der Verteidigung in den Sturm beförderte. In Lucien Ottiger entdeckte man gar einen unglaublich aufsässigen und gefährlichen Stürmer. Eine weitere lustige, ja schon fast beängstigende, Anekdote ereignete sich am Dienstagmorgen in Zürich Oerlikon. Als Luca Forrer seinem Goalie- und Arbeitskollegen Patrick Bösiger im Büro vom grippekranken Captain Mischa Breiter erzählte und dass dieser dennoch auf dem Eis stehen wird, erinnerte ‘Bösi’ an das Michael Jordan-Flue Game, das er Forrer zuerst einmal erklären musste. Jordan spielte in den NBA Finals 1997 mit einer Grippe und war trotzdem massgeblich am späteren Erfolg seiner Chicago Bulls beteiligt. Ein ähnlicher Fall widerfuhr unserer Nummer 88, beim 5:3-Sieg im Tessin. Trotz Grippe, mit drei Toren und einer makellosen Defensivleistung avancierte er zum Matchwinner. Zwei Tage später liess Dielsdorf in der Erlen gar nichts mehr anbrennen. Der Kommentar des Tessiner Goalies zum Grillmeister beim Spielstand von 4:0 nach dem 1. Drittel ‘Er solle doch auf 23:00 Uhr noch 15 Bratwürste bereit machen, da es vielleicht noch in die Verlängerung gehe’, war mit unter das Beste was die Mannschaft aus Ceresio abrufen konnte an diesem Abend. Der EVDN zog schlussendlich souverän und verdient mit einem 8:1 Sieg in den Playoff-Viertelfinal ein. Die Playoffs waren in den Köpfen der Spieler und des Staffs definitiv angekommen.

Die Wende im Playoff-Viertelfinale – Timo Belfiore lässt das Dielsdorfer-Zelt in die Luft fliegen

Im Viertelfinale wartete auf den EVDN der Tabellennachbar und Ligakonkurrent EHC St. Moritz. Die Bündner und die Wehntaler haben in der Qualifikation gleich viele Punkte gesammelt (25). St. Moritz hat 10 Tore mehr geschossen als der EVDN (65) jedoch 27 Tore mehr kassiert (68). Die Direktbegegnung gewann St. Moritz mit 3:4 in der Erlen. Das Rückspiel konnte aufgrund der unterbrochenen Saison nicht ausgetragen werden, weshalb schlussendlich das Torverhältnis zum Tragen kam und der EVDN dank dessen auf dem 3. und St. Moritz auf dem 4. Rang lag. Dies erwies sich als äusserst wichtig, musste doch der EVDN ‘nur’ zwei statt drei Mal ins Oberengadin reisen. So ausgeglichen wie die Ausgangslage war, war auch diese Playoff-Serie. Die Viertelfinalserie EV Dielsdorf-Niederhasli gegen den EHC St. Moritz war Playoff Pur! Lange Carfahrten, wenig Schlaf, packende und spannende Spiele, Overtime, Emotionen, gefüllte Tribünen, Freud und Leid. Es war alles drin, was das Eishockeyherz begehrt. Der EVDN wollte den Schwung und die vielen Tore aus der Achtelfinalserie mitnehmen und gegen die Bündner gleich im ersten Spiel zum Erfolg kommen. Doch man musste sich in der Overtime geschlagen geben und den Gästen den ersten Sieg in der Serie anerkennen. Dass es auch in dieser Serie auswärts sehr schwierig werden wird, war allen bewusst. Die weite Reise nach St. Moritz und die Höhe auf der gespielt wird ist nicht zu unterschätzen. Dies machte sich dann am Abend von Spiel Nummer zwei auch deutlich bemerkbar. Dielsdorf braucht Zeit, um sich den Verhältnissen anzupassen. Die eisigen Temperaturen machten dies auch nicht einfacher. Man kam zwar immer besser ins Spiel, ging aber dennoch leer aus. Besonders ärgerlich daran? Das entscheidende Tor zum 3:2 fiel während eines Dielsdorfer Powerplays knapp 6 Minuten vor Schluss. Kurz vor Mitternacht setzte man sich wohl oder übel in den Car, liess den Kopf hängen und griff, trotz dem strengen und kräfteraubendem Programm, zum einen oder anderen Bier. Wie bereits neun Tage zuvor hatte der EVDN das Messer am Hals und das Saisonende schien nicht mehr weit entfernt zu sein. Doch was danach folgte ist eine absolut bemerkenswerte Leistung, physisch wie aber auch psychisch. Dielsdorf-Niederhasli gewinnt das dritte Spiel mit 2:1 und erzwang das Spiel vier in der Serie. Es ging wieder mit dem Car über den verschneiten Julierpass ins schöne Oberengadin. Mit 13 Spieler zog man in die nächste Schlacht. Breiter, Fuhrer und Berli standen dem Team nicht zur Verfügung. Keiner hatte Lust auf ein Saisonende an diesem kalten Dienstagabend. Das Team ging nach einer erneut langen Reise im beliebten Wintersportort auf den gefrorenen St. Moritzer See zum Einlaufen. Man spürte förmlich, dass eine gewisse Euphorie aufkam und dass es jetzt einen besonderen Effort braucht, ‚etwas‘ mehr als sonst. Doch was ist dieses ‘Etwas’ in einem solchen Moment? Ludek Kuncek hatte die perfekte Antwort und setzte ohne lange zu zögern zu einem tschechischen Schlachtruf an, welcher von der ganzen Mannschaft Arm in Arm wiederholt wurde. Ein irgendwie surrealer Moment der unvergessen bleibt. Man schaute sich in die Augen und wusste ‘Okay, das ist hier und heute nicht das Ende!’ Und tatsächlich ist es genau dieser Ludek Kuncek, welcher vor dem Spiel durch seine motivierende Aktion den zugefrorenen See fast zum Schmelzen brachte, der sich zwei Mal (41. und 58. Minute) ein Herz fasste und Dielsdorf wieder einen 2:1 Sieg ermöglicht. Unfassbar! Die Stimmung in der Garderobe liess schon fast vermitteln, dass es sich um den Halbfinaleinzug handelt.

Märchenhafte Kulisse in St. Moritz; Die wunderschöne, nächtliche Landschaft im Oberengadin passte zur fantastischen Viertenfinalserie.
(Foto aufgenommen kurz vor der Rückfahrt um 23:00 Uhr).

Am Donnerstag, 17. Februar, bat man den ebenwürdigen Gegner zum allerletzten Tanz in der Erlen. 318 Zuschauerinnen und Zuschauer wollten sich diesen Hockeyleckerbissen nicht entgehen lassen. Und sie sollten alle belohnt werden. Eine spannende und nervenzerrende Partie wurde wieder mit nur einem Tor entschieden und wieder war es ein 2:1 Sieg für den EVDN. Timo Belfiore war es, der in der 56. Minute im Powerplay die Scheibe im Netz zappeln liess. Ektase pur in Dielsdorf! Wow, war das laut in der Erlen! Wir möchten uns an dieser Stelle entschuldigen, falls der Jubel die schlafende Dielsdorfer-Gemeinde aus den Federn gerissen hat, jedoch haben wir auch nur bedingt Mitleid, wenn man sich gegen dieses Spiel und für den Schlaf entschied. Dass wir in dieser Serie viele Nerven strapazierten und die ein oder anderen Haare Grau werden oder sogar ausfallen liessen, tut uns ebenfalls sehr leid. Der EVDN konnte am 17. Februar den Halbfinaleinzug feiern und auf eine meisterliche Leistung stolz sein. Eine ausgeglichene, spannende und faire Serie gegen den EHC St. Moritz ging zu Ende. Es war in allen Belangen beste Werbung für das Amateur-Eishockey.

Komische Welt im Playoff Halbfinal

Die Viertelfinalserie war anstrengend. Sehr anstrengend! Doch viel Zeit um auszuruhen blieb nicht. Am Tag nach dem 5. Spiel gegen St. Moritz stand wie immer eine kurze Eissession, Massage und das gemeinsame Abendessen an. Am Samstag darauf stand man dann schon wieder auf dem Eis im Sportzentrum Lerchenfeld in St. Gallen. Die Eisbären spielten eine starke Saison und schlossen die Qualifikation auf dem starken 2. Rang ab.
Den Start in den Halbfinal verpatzte das Fanionteam aus dem Zürcher Unterland und lieferte eine desolate Leistung ab. Die vorherige Serie machte sich deutlich bemerkbar und der EVDN konnte keines Wegs eine halbfinalwürdige Leistung abrufen. Unnötige Strafen, viele individuelle Fehler, wenig gefährliche Abschlüsse. Kurz gesagt; Eine verdiente Niederlage. Doch das Schöne an den Playoffs ist, dass man sich ein paar Tage später wieder gegenüber steht und die Chance hat, es besser zu machen. Die Trainer Cornioley und Kellenberger schienen erkannt zu haben, dass das Team Regeneration braucht und gewährten zwei freie Tage, ehe man sich am Dienstag, 22. Februar, zu Spiel zwei in der Erlen traf. Und wie reagiert ein Siegerteam nach einer Niederlage und vor allem nach einer schlechten Leistung? Genau! Mit einem klaren 5:0 Erfolg! Das hat gesessen. St. Gallen wurde seine Grenzen aufgezeigt und Dielsdorf bewies, dass man in diesen Halbfinal gehört und dass man bereit und hungrig ist für mehr. Im dritten Spiel bestätigt der EVDN seine Leistung aus Spiel zwei und spielte praktisch auf ein Tor, doch das was zählt, die Tore, blieben aus. Mit einem 2:1 Sieg machten die Eisbären den nächsten Schritt in Richtung Finale. Zum dritten Mal in diesen Playoffs stand dem EVDN das Wasser bis zum Hals. Verlieren verboten hiess es im 4. Spiel am 26. Februar. Die einmal mehr gut gefüllte Erlen kriegte die zu erwartende, interessante Partie zu Gesicht. Dass auch dieses Spiel durch ein einziges Tor entschieden wird, war natürlich nicht auszuschliessen. Je länger das 0:0 auf der Anzeigetafel bestehen blieb, desto grösser wurde die Anspannung auf den Rängen. Mit ‘Hopp Dieli’ Rufen trieb das Publikum die Jungs mit aller Kraft nach vorne. Beide Teams hatten viele gute, teilweise sogar sehr gute, Chancen. In der 52. brechen zwei Strafen dem EVDN das Genick. In doppelter Überzahl trifft Mirco Steiner per ‘One-Timer’ ziemlich genau ins Lattenkreuz und entscheidet damit das Spiel und im Endeffekt auch die Serie zugunsten der Ostschweizer. Trotz weiteren zahlreichen und unter anderem auch 100 prozentigen Chancen wollte der Ausgleich nicht fallen. Es war wie verhext. Die letzte Aktion war sinnbildlich dafür als Ludek Kuncek die Latte trifft. Ob der Treffer überhaupt gezählt hätte ist fraglich, denn die Aktion von Kuncek war Augenzeugen zu folge mindestens 5 Sekunden nach der Schlusssirene, doch auf der Tribüne war es derart laut, dass man diese auf dem Eis nicht hörte im ersten Moment. Ein bärenstarker EVDN musste sich geschlagen geben und das Saisonende akzeptieren. Und so endete die Saison 2021/2022 wie sie begonnen hat; mit einer 1:0 Niederlage.

Eine weitere, unglaubliche aber passende Szene geschah unmittelbar nach Spielschluss, als sich das Team vor den Fans aufstellte, die Helme und Handschuhe niederlegten und klatschen. Die Zuschauer/-innen jubelten und klatschten ebenfalls.

Die Spieler des EVDN verabschieden und bedanken sich bei ihren unglaublichen Fans nach der 0:1 Niederlage im Spiel vier gegen die Eisbären aus St. Gallen.

Angesichts der Spiele zwei, drei und vier hätte der EVDN definitiv mehr verdient gehabt. Wenn man dem EVDN eines vorwerfen kann im Halbfinale, dann ist es die Chancenauswertung. Der EVDN kassiert über vier Spiele gerademal sechs Gegentore und damit sogar eines weniger als der Gegner aus St. Gallen, scheidet aber dennoch aus den Playoffs aus. Hätte, hätte Fahrradkette. Das bringt alles nichts. Man kann Stolz sein auf eine kämpferische und willensstarke Leistung. Ebenso darf man mit erhobenem Haupt auf eine fantastische Saison zurückblicken. Auch Trainer Reto Kellenberger blickt auf eine tolle Zeit zurück: ‘Die Playoffs waren sehr emotional. Da wir auf Grund unserer Aufholjagd während der Regular Season bereits eine Kämpfermentalität und den Glauben in unser Tun entwickelt hatten, war die Stimmung immer geladen und die Anspannung auf 100%. Dies war, nebst dem nötigen Glück, vermutlich auch ausschlaggebend für das Comeback gegen St. Moritz.’ Wir haben den Coach gebeten, uns mit auf seine Reise durch die Playoffs zu nehmen: ‘Dielsdorf-Faido-Dielsdorf-Dielsdorf-St.Moritz-Dielsdorf-St.Moritz-Dielsdorf-St.Gallen- Dielsdorf-St.Gallen-Dielsdorf… Viele Stunden im Car, in der Garderobe, wenig Schlaf, das ein oder andere Bier, viele Emotionen. Was aber heute noch sehr präsent ist sind die Spiele 4 und 5 im Viertelfinale. Von diesen 48 Stunden in meinem Leben werde ich wohl keine Minute mehr vergessen, vor allem fällt es mir schwer dies in Worte zu fassen, was da abging ist schier unbeschreiblich.’, schwärmt Kellenberger. Chälli möchte nicht darüber nachdenken, was hätte sein können und ist dankbar für das Erlebte: ‘Diese Reise war unglaublich toll! Über das, was hätte sein können lohnt es sich nicht nachzudenken, sondern vielmehr das mitnehmen was wir erreicht haben! Und darauf bin ich stolz.’ Leistungsträger Mischa Breiter ist ebenfalls sehr stolz auf die Leistung seiner Mannschaft, trauert aber immer noch etwas dem verpassten Finale nach: ‘Ich bin ehrlich gesagt noch nicht so auf das Ausscheiden aus den Playoffs klargekommen. Es ist extrem bitter, dass wir den Finaleinzug nicht geschafft haben, obwohl dieser ganz klar möglich gewesen wäre. Wir haben im Halbfinale einfach ‘keine’ Tore mehr geschossen. Obwohl ich nach wie vor sehr enttäuscht bin, kann man unter Anbetracht der gesamten Saison extrem stolz sein auf diese Mannschaft.’ Weiter blickt Breiter zurück auf die gesamten Playoffs 21/22: ‘Die Stimmung während der Playoffs war für mich unbeschreiblich. Wir sind durch Höhen und Tiefen und haben zwei Serien mit Ach und Krach gedreht. Wir reisten teilweise mit 13 Spieler an, unter denen zudem noch einige angeschlagen oder gar krank waren. Entscheidend für die Erfolge waren dann definitiv unsere Emotionen und unsere Härte die wir haben. Die Leistung der Mannschaft war extrem stark. Wir hatten immer eine Antwort, alle Spiele waren sehr eng. Klar hätten wir mehr Tore schiessen müssen, im Powerplay effizienter sein müssen, die Körpersprache war nicht immer gut genug aber wir haben es dennoch geschafft die Serie im Achtel- und Viertelfinale zu drehen und das ist fantastisch.’

Danke EVDN!

DANKE an alle Zuschauerinnen und Zuschauer. IHR habt uns immer unterstütz, uns angefeuert, mit uns gelitten und mit uns gefeiert. Ohne euch, kein wir! DANKE an die Sportanlage Erlen, welche uns die Trainings- und Regenerationsmöglichkeiten arrangierten. DANKE an das Team der Fitness Lodge Dielsdorf, das uns jeden Sommer fit und stark macht für auf dem Eis. DANKE an Petra Zmoos und Petra Hohmuth für die gesamte Organisation rund um die Spiele. Es ist unvorstellbar, was die Beiden alles Leisten und wie wichtig sie für den EVDN sind. DANKE an alle Helferinnen und Helfer im Speakerhaus, am Grill, am Buffet und auf den Strafbänken während den Heimspielen des EVDN, ohne euch und euren Einsatz wäre ein reibungsloser Ablauf und Spielbetrieb nicht vorstellbar. DANKE an unseren Koch, Fan und Freund ‘Bartli’, der uns tagtäglich mit köstlichem Essen verwöhnte. DANKE an unseren Masseur Ivan. Ivan stand immer zur Verfügung, richtete sich während den Playoffs voll und ganz nach dem EVDN. Durch ihn wurde jede Verspannung gelöst, jedes ‘Bebeli’ und ‘Boboli’ behandelt und alle Muskeln aktiviert. DANKE an Betreuer René der neben seinem privaten Sommertraining auch dafür sorgte, dass alles an seinem Platz war, alle Verpflegungs- und Materialmöglichkeiten vorhanden waren und auch dass die Stimmung auf der Bank immer schön aufgehetzt blieb. Wir ziehen von allen den Hut und hoffen, dass wir auch in der Saison 2022/2023 auf eure Unterstützung und auf euer Herzblut zählen dürfen. DAS ist der EVDN! WIR ALLE sind der EVDN!

Ausblick auf die nächsten Monate

Nach ein paar freien Wochen starteten einige der Jungs bereits wieder mit dem privaten Sommertraining bei Betreuer René. Andere geniessen noch etwas die freie Zeit, bevor es Ende April mit dem Teamtraining in der Fitness Lodge Dielsdorf losgeht. Über Ostern verbringt die Mannschaft die Zeit in Davos als gemeinsame Abschlussreise dieser tollen Saison. Auch das gehört sich natürlich im Eishockeysport. Reto Kellenberger ist froh über die hockeyfreie Zeit, freut sich aber genau so auf die kommende Saison: ‘Vorerst freue ich mich auf eine Zeit ohne das Team. Diesen Abstand brauche ich um neue Impulse aufzunehmen, Tempo und Intensität rausnehmen. Ich freue mich unglaublich, dass diese Mannschaft zusammenbleibt, dies ist für mich der grosse Ansporn, auf der Basis weiter aufzubauen. Und dann, ja, traue ich dieser Mannschaft einen nächsten Schritt zu.’ Serge Cornioley kann seinem Trainerkollegen in dieser Hinsicht nur zustimmen: ‘Ich bin sehr zuversichtlich was die kommende Saison betrifft, zumal Chälli und ich das Traineramt weiterhin ausüben und die Mannschaft kennen. Ich freue mich bereits jetzt sehr, wenn es wieder losgeht.’ Auf die Frage hin, was den seine Aufgaben und Ziele sein werden während des Sommers, bleibt der 42-jährige ganz gelassen: ‘Meine Aufgaben über den Sommer werden etwas ruhiger sein, da es in Sachen Kaderplanung sehr gut aussieht. Das Ziel ist natürlich, dass die Jungs fit in die neue Saison starten und da haben wir mit der Fitness Lodge Dielsdorf einen extrem starken Partner, der die Mannschaft auf der physischen Ebene weiterbringen wird.’ Zu guter Letzt möchten wir das Wort unserem Captain überlassen. Auch Breiter blickt voller Zuversicht in die Zukunft: ‘Jetzt ist es sicher wichtig, mal ein bisschen Abstand zu gewinnen und nicht immer dieselben Leute zu sehen. Trotzdem habe ich als Captain einige Ideen und Visionen für den Sommer was das Training und auch das Teambuilding betrifft. Ich möchte ein riesiges Dankeschön aussprechen an unsere Fans, an den Staff und an die Funktionär-/innen. Wenn wir so weiterarbeiten, dann ist mit dem EVDN noch ganz ganz viel möglich.’