🏒 Der EVDN schlägt sich selbst – Wer die Tore vorne nicht macht, kriegt sie hinten 🏒

Es war eine besondere Partie, die an diesem Mittwochabend in der Erlen auf dem Programm stand. Der SC Weinfelden verlor am 25. September in einem verrückten Spiel gegen den EVDN mit 7:6. Der Schlittschuhclub legte darauf hin einen Spielfeldprotest ein, welcher von der Liga genehmigt wurde. So wurde der Dielsdorfer Sieg im zweiten Saisonspiel nicht gewertet und die Begegnung wurde neu angesetzt. Das Motto für den EVDN lautete „jetzt erst recht!“. Ein erneuter Sieg gegen Weinfelden war Pflicht.

Bis zum ersten Ereignis der Partie dauerte es keine zwei Minuten. Der Gameplan des EVDN wird früh über den Haufen geworfen und man „schenkt“ dem Gegner das 0:1. Ein Querpass durch die eigene Zone wird vom SC Weinfelden abgefangen und Nico König kann sich vor dem Tor die Ecke aussuchen. Nach viereinhalb Minuten erhöhen die Gäste bereits auf 0:2. Ein Abpraller von Goalie Forrer kann im gefühlt hundertsten Nachschuss verwertet werden. Die EVDN-Defensive wirkt unsortiert und überfordert. Mit dem 0:2 im Rücken wurde dann aber auch das Heimteam wach. Man begann die Beine zu bewegen, die Scheibe aus der eigenen Zone zu bringen und Schüsse aufs gegnerische Tor abzugeben. Etwas Zählbares sprang dabei aber nicht heraus. Zu unentschlossen waren die Aktionen der Dielsdorfer.

Der zweite Abschnitt startete mit vielen guten und schon fast zwingenden Chancen für den EVDN. In der 24. Minute folgt dann endlich der Anschlusstreffer zum 1:2 durch Captain Mischa Breiter. Das Drittel verlief in diesem Stile weiter. Der EVDN ist im Spiel angekommen und dominierte das Geschehen auf dem Eis. Nach fünf Minuten im zweiten Drittel muss der EVDN eigentlich bereits vorne liegen und die Partie gedreht haben. …„eigentlich“… so läuft es nun mal aber nicht in diesem Sport. Obwohl der SC Weinfelden sehr wenig für diese Partie tat, beinhaltete das Spiel des EVDN zu viele Fehler im Aufbauspiel. In der 29. Minute wird Ludek Kuncek wegen eines Stockschlags für zwei Minuten in die Kühlbox geschickt. Gut eine Minute später kam ein vermeintlich harmloser Schuss von der blauen Linie aufs Tor, wo die Scheibe den Weg zwischen Freund und Feind an Forrer vorbei findet. Einmal mehr bewies diese Aktion, dass die Scheibe einfach aufs Gehäuse gebracht werden muss. „Gebt dem Puck eine Chance“, hört man immer wieder im Eishockey. Dies ist keine ausgelaugte Floskel, sondern pure Tatsache. Eishockey ist ein schneller Sport, die Scheibe ist klein und die Umstände vor dem Tor ändern sich sekündlich. Erholen kann sich Dielsdorf von diesem 1:3 nicht. Zwei Minuten und 36 Sekunden später fällt das 1:4 für Weinfelden. Auch dieses Gegentor ist sinnbildlich für die fehlende Bissigkeit in den Zweikämpfen. Ein erster Schuss wird von Forrer in die Ecke abgewehrt, Roman Dolana vom SCW ist zuerst an der Scheibe und spielt diese direkt vors Tor, wo Roman Mathis auch da den Zweikampf gewinnt und zum vierten Treffer für Weinfelden einschieben kann. Man ist in beiden Situationen den berühmten einen Schritt zu spät. Der Rest des Drittels bestimmt wieder der EVDN. Das Spiel erinnerte ein bisschen an den ersten Auftritt der Meisterschaft in Kreuzlingen. Unzählige Chancen aber (fast) keine Tore für den EVDN. Und so steht es nach 40 Minuten 1:4 für Weinfelden, in einem Spiel, in dem es nie und nimmer 1:4 für Weinfelden stehen darf.

20 Minuten bleiben dem Heimteam, um das Spiel zu drehen. Der EVDN drückt auf den schnellen Anschlusstreffer, bleibt aber erfolglos. Die Chancen sind zwar alles andere als schlecht und zu wenige, die letzte Überzeugung das Tor unbedingt schiessen zu wollen, fehlt aber irgendwie. Der SC Weinfelden kommt in der 53. Minute zu einem Penalty, welchen Forrer pariert. Dies kann im Sport ein wegweisender Moment sein. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine solche Aktion einen Turnover einleitet und ein Ruck durch die Mannschaft geht. An diesem Abend sollte dies jedoch nicht so sein. Der SC Weinfelden half zwar eifrig mit und ermöglicht dem EVDN in den letzten sieben Minuten sogar noch zwei Powerplaysituationen, kurze Zeit sogar eine Doppelte. Doch die Wende bleibt aus.

Dielsdorf verliert zu Hause mit 1:4 und bezwingt sich praktisch selber. Die Gäste haben sehr wenig vom Spiel und bringen garantiert nicht die beste Saisonleistung aufs Eis. Was zählt, ist aber die Effizienz. Während Weinfelden die wenigen Chancen nutzt, gelingt dem EVDN nicht viel. Wenn man die Gegentore analysiert muss man sagen, dass diese alles andere als zwingend waren. Im Gegenteil, es waren Chancen, die man nicht zulassen darf oder schlicht und einfach besser verteidigen muss. „Es war eines unserer schlechtesten Spiele der Saison“, findet Stürmer Ludek Kuncek. „Wir befinden uns in einer Spirale, aus der wir nicht rausfinden und in diesem Spiel konnte man das gut sehen. Wir konnten nicht mit der Scheibe umgehen, keine genauen Pässe spielen. Klar wollen wir! Aber irgendwie funktioniert es nicht und wir wirken nervös.“, so Kuncek weiter. Der Tscheche vermisst die gute Stimmung neben dem Eis: „Die Teamchemie passt noch nicht so. Wir müssen uns gegenseitig aufmuntern und positiv bleiben. Es soll nicht so ruhig sein in der Garderobe. Bei einem 1:4 Rückstand in einem solchen Spiel muss der Glaube mehr vorhanden sein untereinander.“ Kuncek glaubt weiter fest an sein Team und weiss, dass das nicht der Anspruch der Mannschaft ist: „Wir haben gegen Kreuzlingen gezeigt, was in uns steckt. Wir haben viel individuelle Klasse und wir gehören ganz sicher nicht an das Tabellenende. Jeder kann Hockey spielen von uns. Wir haben eine sehr gute Mannschaft. Jeder muss begreifen, dass es von jedem einzelnen, in jedem Spiel, eine Topleistung braucht. Und wenn mal einer einen schlechten Tag einzieht, dann soll er von seinen Kollegen unterstützt und aufgemuntert werden. Es geht nur als Team! Nur als Mannschaft erreichen wir unsere Ziele!“

Für den EVDN geht es Schlag auf Schlag weiter. Am Sonntag reist man nach Weinfelden zum Cupspiel gegen den Drittligist EHC Crocodile Flyers, bevor es dann am Mittwoch gegen die Dürnten Vikings weitergeht in der Meisterschaft. Kommt das schwierige Cupspiel genau zur richtigen Zeit? Ist ein Spiel ohne den Meisterschaftsdruck das was der EVDN jetzt braucht? Am Sonntagabend wissen wir mehr. Eines ist sicher, am Sonntag wartet auf den zweitletzten der 2. Liga ein motivierter Gegner, welchen man auf keinen Fall unterschätzen darf.

Als Bestplayer wurde mannschaftsintern Captain und der einzige dielsdorfer Torschütze Mischa Breiter ausgezeichnet. Breiter hatte viele Abschlüsse und kurbelte das Spiel in seiner Linie das ein ums andere Mal an. Er zeigt sich verhalten nach dem Spiel: „Ich bin natürlich glücklich über die Auszeichnung, aber ein Sieg hätte mir mehr gepasst. Mit einem Tor gewinnt man aber in der Regel nicht. Wir müssen nun ganz klar mit uns selber härter ins Gericht gehen. Jeder muss den Kopf bei der Sache haben und wir müssen als Mannschaft zusammen arbeiten. So werden wir Erfolg haben.“

#HoppEVDN 🏒